Das Language Route-Konzept

Die Language Route basiert auf den beiden wichtigsten Säulen alltagsintegrierter Sprachbildung und -förderung

Optimierung der alltäglichen Interaktion zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern

 

Dialogisches Bilderbuchlesen
in Groß- und Kleingruppen

Diese beiden Grundpfeiler werden in der Language Route durch verschiedenste Techniken und Aktivitäten ergänzt, erweitert und vertieft. Ziel ist es, den Spracherwerb aller Kinder in der alltäglichen Kommunikation zu unterstützen und bei Bedarf zu fördern.

 

Die Basis: Sprachbildung und -förderung durch Interaktion

Hier setzt die Language Route auf eine Bewusstseinsschärfung des frühpädagogischen Fachpersonals für das eigene Sprachangebot und dessen Potential für den Sprachlernprozess der Kinder.

So werden Fachkräfte sensibilisiert: "Ich kann die Chance ergreifen, in täglichen Routinehandlungen mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Und ich kann so ganz kreativ Alltagssituationen in intensive Sprachförderhandlungen umwandeln."

Die vorhandene Fachkompetenz der Erzieherinnen wird deutlich gestärkt und durch das bewusste und zielgerichtete Einsetzen des eigenen sprachförderlichen Verhaltens können alle Kinder profitieren.

Hinzu kommt, dass diese Prinzipien grundsätzlich vom gesamten Team einer Kindertageseinrichtung gemeinsam angewandt werden.

 

Alles rund um´s Bilderbuch: Der Vorlesezyklus

Rund um einen "Anker" (meistens ein Bilderbuch, aber auch Lieder, Spiele etc.) werden den Kindern darüber hinaus Bilderbuchgeschichten und ihre entsprechenden Themen und Texte durch wiederholtes dialogisches Vorlesen nahegebracht.

 

Das vorherige Selektieren wichtiger Begriffe (sog. „Kernwörter“) sowie deren Darstellung und Verdeutlichung durch konkrete Gegenstände lässt die Kinder das Thema einfacher begreifen und verstehen.

Indem diese Wörter und Gegenstände ständig im Gruppenraum für die Kinder präsent und verfügbar sind und sie sich selber aktiv in verschiedenen Verarbeitungsaktivitäten und in allen Bildungsbereichen damit auseinandersetzen, werden die Kinder immer sicherer im Umgang mit den Kernwörtern, dem Textverständnis sowie in der Kommunikation über das Thema.

Über das gesamte Kindergarten-Jahr hinweg erleben die Kinder so eine strukturierte Wortschatzarbeit, übersichtlich gegliedert im Stufenplan Wortschatz.

Ganz individuell und flexibel lassen sich die Aktivitäten zu allen Themen auch auf die Bereiche Phonologische Bewusstheit, grammatische Strukturen und Pragmatik/Kommunikation ausweiten.

Mehrsprachige Kinder intensiv fördern

Der stetig wachsende Anteil von Kindern mit verschiedenen Herkunftssprachen und -kulturen stellt pädagogisches Fachpersonal in Bezug auf die Sprachförderung häufig vor besondere Herausforderungen. Deshalb nimmt diese Gruppe von Kindern einen besonderen Platz im Language Route-Konzept ein.

Entsprechende Modifikationen der Language Route-Techniken unterstützen ganz gezielt die Kinder, die noch sehr wenig Deutsch sprechen. Die Wirksamkeitsstudie der Universität Köln belegt eindrucksvoll, dass besonders die sprachschwächsten Kinder mit Migrationshintergrund am deutlichsten von der Sprachförderung durch die Language Route profitierten.

 

Eltern einbeziehen

 

Sprachbildung und -förderung als ein gemeinschaftliches Anliegen bezieht sich immer auch auf die Zusammenarbeit zwischen frühpädagogischem Fachpersonal und Eltern.

Deshalb machen die Kommunikation mit Eltern, Wege zur Weitervermittlung der Language Route-Inhalte sowie Tipps zur Sprachförderung zu Hause wichtige Vorgehensweisen des Language Route-Konzepts aus.

Besondere Ansprüche: Die U3 Kinder

Die ersten drei Lebensjahre sind für die Sprachentwicklung von besonderer Bedeutung. Kinder entdecken die Sprache, verstehen, was andere ihnen sagen, lernen die ersten eigenen Wörter und können schließlich ihre Bedürfnisse sprachlich mitteilen. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, den Kindern ein gutes Sprachvorbild zu sein und sie in ihrer Kommunikation zu unterstützen.

Die Language Route schenkt dieser Gruppe von Kindern viel Beachtung, denn auch schon mit unter Dreijährigen können entsprechend sorgfältig ausgesuchte Bücher zum dialogischen Vorlesen/Betrachten erfolgreich eingesetzt werden. Und mit (noch) nicht sprechenden Kindern sprachförderlich zu interagieren, erfordert spezielle kommunikative Strategien und Fertigkeiten, die in dieser Weiterbildung erlernt und vertieft werden.

Gerade deswegen kann das Language Route-Konzept auch in U3-Gruppen optimal zum Einsatz kommen. Übrigens: Für die Kindertagespflege haben wir, basierend auf der Language Route, ein eigenes Fortbildungskonzept entwickelt!